Medizinische Neologismen

in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medizindidaktik/Ausbildungsforschung (Prof. Dr. Thomas Rotthoff, Dr. Ann-Kathrin Schindler) der Universität Augsburg


Anknüpfend an das Neologismenprojekt, das danach fragte, wie und warum wir neue Wörter bilden und wie einzelne Sprechergruppen und -intentionen dies beeinflussen, und als Teilprojekt von Neologismenforschung sollen in diesem interdisziplinär angelegten Projekt gezielt medizinische Neubildungen untersucht werden. Die ärztliche Gesprächsführung bildet die Grundlage für eine vertrauensvolle und wertschätzende Arzt-Patienten-Beziehung. Hohe berufliche Anforderungen und Arbeitsverdichtung im klinischen Alltag können bei Ärztinnen und Ärzten kompensatorisch zu sprachlichem Zynismus und Sarkasmus führen. In diesem Zusammenhang entstehen immer wieder neue Wörter.

Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Medizindidaktik und Ausbildungsforschung der Universität Augsburg überprüfen wir die emotionale Abnutzung konnotativer neuer medizinischer Lexeme und Phraseologismen, die in der Kommunikation über und mit Patientinnen und Patienten entstehen und bereits in der Vergangenheit zu dem Begriff Medizyniker bzw. Medizynismus führten. Wir haben es bei diesem Wortschatzbereich weniger mit fachsprachlichen als mit soziolinguistischen Phänomenen zu tun, deren Funktion für die Sprecherinnen und Sprecher noch nicht geklärt ist, die aber Konsequenzen für eine mehr oder weniger erfolgreiche Kommunikation zwischen Ärzt/in und Patien/in haben dürften. Längerfristig sollen die Einflüsse von Neo- und Phraselogismen auf die professionelle Identitätsbildung von Medizinstudierenden untersucht werden.

Das Projekt musste aufgrund der Corona-Epidemie vorzeitig abgebrochen werden.


mit freundlicher Genehmigung von Ralf Schnelle